Dieses fast vergangene Jahr war, ganz vorsichtig formuliert, der blanke Horror.
Wenn ich alleine an all die denke, die in 2016 verstorben sind….
Wenn ich daran denke, was sich weltpolitisch getan hat….
Wenn ich daran denke, was der Krieg in Syrien, Afghanistan, auf dem Balkan, in der Ukraine, usw usw usw für schreckliche Auswirkungen auf uns alle nach sich gezogen hat….
Wenn ich daran denke, dass inzwischen hier bei uns schlimme Dinge geschehen, geplant werden.
Wenn ich daran denke, dass Menschen Menschen verachten, weil sie sind wie sie sind, weil sie anders angezogen sind, weil sie andere Dinge essen, weil ihre Haut anders aussieht, weil sie anders reden, weil sie andere Bräuche haben, andere Festtage, andere Sitten….
Wenn ich daran denke, dass weltweit Kinder leiden müssen, gefoltert werden, missbraucht und misshandelt auch, oder vor allem wegen der oben genannten Gründe….
Wenn ich daran denke, wie viele Frauen ebenfalls einer nicht unerheblichen Gewalt ausgesetzt sind, Täter oftmals sonderbare Ansichten äußern um ihre Taten zu rechtfertigen, sich Rechte herausnehmen, die ihnen -egal wo- nicht zustehen….
Wenn ich daran denke, dass manche Staatschefs glauben, Teile ihres Volkes erschießen zu dürfen, bomben, vernichten….
Es macht mir Angst. Es macht mich traurig. Es demoralisiert mich.
Ich muss mich tatsächlich jeden Tag aufs neue zwingen, mich dieser, für mich so oft, unverständlichen Gesellschaft zu stellen.
Und dann erlebe ich Dinge wie gestern: ich war in der Stadt, hatte mich mit meiner Tochter und einer Freundin von mir zum Frühstück verabredet. Später liefen wir noch etwas durch die Stadt, besorgten dies, besorgten das. Plötzlich sah ich einen Mann in der Uniform der Wach- und Schließgesellschaft im Eingang eines sehr teuren Juweliergeschäfts stehen.. und freute mich plötzlich unbändig.
Ich kenne diesen Mann und seine Familie schon seit einigen Jahren von meiner früheren, ehrenamtlichen, Tätigkeit bei der Tafel. Er kommt aus dem Iran oder Irak und ist mit seiner Frau und seinen beiden Kindern von dort geflohen, weil sie ‚einer nicht passende Religion angehört‘ (dieser Sunnit und Schiit-Konflikt dort, erinnert an die dunklen Zeiten in Deutschland, wo sich Partner von Juden trennen sollten/mussten).
Ich ging auf ihn zu, sprach ihn an (es ist irre, aber ich kann das durchaus), er freute mich zu sehen.
Wir sprachen kurz, er erzählte, was in der Zwischenzeit alles so passiert ist (Ablehnung bei der ArGe ‚Ich möchte Arbeiten, sie schickten mich nach Hause. Am nächsten Tag bin ich wieder hin gegangen…‘, dann selbstständig Arbeit gefunden, Fortbildung, Ausbildung..) und dass diese Familie inzwischen auch noch ein 3 Monate junges Baby hat.. Ich habe eine Gänsehaut, wenn ich an diese Familie denke, denn ich freue mich unsagbar.
Ich wünschte ihm und seiner Familie frohe Weihnachten und er strahlte mich an und wünschte mir und meiner Familie das selbige.
Später hatte ich Gewissensbisse, weil ich dachte ‚wie kann ich einem Muslim frohe Weihnachten wünschen?‘, aber seine Reaktion war so warm und freundlich. Heute, gerade vor 15 Minuten habe ich erkannt, dass es richtig war und ich bin dankbar, so einen Menschen zu kennen, denn er hat mich gestern eine wichtige Sache gelehrt:
Akzeptanz, Respekt, Freundschaft, egal wer-wie-wo-was Du bist.
In diesem Sinne: ich wünsche Euch frohe Feiertage, egal welcher Couleur sie für Euch sind. Kommt gut über den Jahreswechsel. Und für das neue Jahr wünsche ich uns allen, dass es etwas weniger schlimm und anstrengend wird, ein bisschen mehr Liebe, Akzeptanz und Freundschaft würde uns allen gut tun!
Ich wünsche Dir und deiner Familie frohe Weihnachten und das alle kleine und großen Wünsche in Erfüllung gehen
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Ach man. Ich habe gerade die Tränen in den Augen und denke, was ich Dir gerade alles wünsche…. ❤
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Das wünsche ich euch auch. Du hast sehr schön geschrieben. Lieben Gruß
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AKZEPTANZ! Genau DAS ist das Zauberwort! ♥ Jeder sollte nach seinen Sitten und Gebräuchen leben, aber die der anderen akzeptieren und niemandem schaden.
Frohe Weihnachten 🎄
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